ibaPDA

Durch die Client-Server-Architektur von ibaPDA sind Aufgaben verteilt. Der ibaPDA-Server beinhaltet die Schnittstellen zum Prozess, verarbeitet und zeichnet die erfassten Daten auf und stellt zudem die Schnittstellen für Ausgaben zur Verfügung. Der Client konfiguriert den Server und visualisiert die Messdaten live. Die Client-Software kann lokal, auf dem Server-Rechner laufen, aber auch auf einem anderen Windows-Rechner im Netzwerk. Mehrere Clients können auf einen Server zugreifen, umgekehrt kann ein zentraler Client mehrere ibaPDA-Server konfigurieren, wenn eine Netzwerkverbindung besteht.

Ein besonderes Merkmal von ibaPDA ist die breite Konnektivität, die es ermöglicht, verschiedene Datenarten mit unterschiedlichen Erfassungsmethoden zeitsynchron und zentral zu erfassen. Dazu gehören analoge und digitale I/O-Signale, Signale von Feld- und Antriebsbussen, Daten aus der Steuerung, Produktionsdaten, Produktkennwerte, Energiedaten, Schwingungsdaten, beschreibende Zusatzinformationen etc.

Im Standard-Funktionsumfang von ibaPDA ist eine OPC DA Client-Schnittstelle enthalten. Mittels Browser-Funktion können OPC-Tags bequem ausgewählt und als Signale erfasst werden. Alle über sämtliche Schnittstellen erfassten Signale stellt ibaPDA außerdem über einen OPC DA Server zur Verfügung. Mit zusätzlichen Lizenzen können Sie ibaPDA als OPC UA Server betreiben und über eine OPC UA Client-Schnittstelle Signale erfassen.  

Die IEC 61850-Client-Schnittstelle in ibaPDA ermöglicht es, Daten von IEC 61850-kompatiblen Geräten zu erfassen. Mit MMS-Modulen können einzelne Attribute oder ganze Data Sets abgefragt werden. Darüber hinaus wird die Erfassung von GOOSE-Nachrichten unterstützt. Sampled Values Streams können über die Schnittstelle für IEC61850-9-2 erfasst werden. ibaPDA kann auch als IEC 61850-Server fungieren und Daten gemäß der IEC-Norm publizieren.

ibaPDA wird in zahlreichen Varianten bzgl. der Signalanzahl angeboten. Zur Verfügung stehen Lizenzen für 64, 128, 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192 und eine unbegrenzte Anzahl von Signalen. Die Mengenangaben beziehen sich auf die Gesamtanzahl der Signale - analoge, digitale oder Textsignale. Mit ibaPDA-PLC-Xplorer steht eine Sonderlizenz mit 64 Signalen zur Verfügung, die bereits alle Xplorer-Schnittstellen für die gängigsten Steuerungssysteme enthält.

Für die Messdatenerfassung können Zeitbasen von 10 μs bis 1000 ms eingestellt werden. Dabei ist es m glich, für jedes Modul einen individuellen Erfassungstakt zu konfigurieren, der lediglich ein Vielfaches des Basistaktes sein muss.

In einem zentralen Dialog, dem I/O-Manager, lassen sich alle signal- und modulrelevanten Einstellungen klar und übersichtlich vornehmen. ibaPDA hält für den Anwender zahlreiche Funktionen bereit, um die Konfiguration so einfach wie m glich zu gestalten. Eine automatische Vervollständigungsfunktion erleichtert die Eingabe gleichartiger Signalnamen. Signalnamen können auch bequem über den Import von Text-Dateien oder per Zwischenablage eingefügt werden.

Bei der Konfiguration der Eingangsmodule wird der Anwender aktiv unterstützt, indem z. B. Auswahlmöglichkeiten vorgegeben werden. So werden Fehlkonfigurationen vermieden. Änderungen der Konfiguration werden stets einer Konsistenzprüfung unterzogen, bevor sie aktiviert werden. In der Praxis ist es häufig erforderlich, unterschiedliche Erfassungsaufgaben für unterschiedliche Zwecke durchzuführen. Um die Verwaltung der unterschiedlichen Aufgaben zu erleichtern, lassen sich einmal erstellte Konfigurationen als Projekt abspeichern. Die Projekte können wiederverwendet oder als Template genutzt und modifiziert werden.

Eine im I/O-Manager integrierte Diagnosefunktion liefert Informationen über Status und Werte der angeschlossenen Datenquellen. Der Anwender kann somit die Funktion des Systems einfach schon bei der Konfiguration prüfen und ggf. Fehlerquellen lokalisieren.

Häufig erleichtern Zusatzinformationen zu den reinen Messwerten die spätere Zuordnung und Analyse. Mithilfe von Textsignalen können ibaPDA diese Informationen übermittelt werden, wie beispielsweise Produktbezeichnungen, -kenndaten oder andere produktionsrelevante Informationen. Dabei können mehrere Textsignal-Quellen konfiguriert werden. Diese Daten können in einer digitalen Textanzeige und in Trendkurven angezeigt, als Zusatzinformationen in der Messdatei gespeichert, für den Messdateinamen verwendet oder später in Berichten ausgegeben werden. Numerische Informationen können zur Weiterberechnung verwendet werden, auch Textsignale können mittels virtueller Funktionen weiterverarbeitet werden.

Mithilfe von mathematischen Funktionen und logischen Verknüpfungen können in einem Formeleditor beliebige „virtuelle Signale“ in Echtzeit gebildet werden. Diese virtuellen Signale können wie alle anderen Daten aufgezeichnet und zur Realisierung komplexer Triggerbedingungen verwendet werden, um beispielsweise Aufzeichnungen zu starten oder Grenzwertüberschreitungen zu erkennen.

Bei der Prozessüberwachung kommt es u. a. darauf an, dass Fehler oder Abweichungen sofort erkannt werden. So lassen sich bereits während der Messwerterfassung die Signale auf bestimmte Bedingungen überprüfen, z. B. Vergleich mit Grenzwerten, und daraus Warnungen oder Alarme generieren. Neben Warnungen und Alarmen können erfasste Signale sowie mit dem Formeleditor berechnete Werte ausgegeben werden. Ausgabesignale können über alle ausgabefähigen iba-LWL-Karten und iba-Busmonitore, Reflective Memory-Karten, verschiedene Xplorer-Schnittstellen, OPC/ OPC UA sowie über TCP/ IP und EtherNet/IP ausgegeben oder in Datenbanken geschrieben werden. Auch das Triggern von E‑Mails, die sowohl freien Text, als auch automatisch gefüllte Felder enthalten können, ist möglich. Der schnellste Ausgabezyklus beträgt 50 ms (Server-Zyklus).

So vielfältig die Mess- und überwachungsanforderungen in unterschiedlichen Anlagen sind, so vielfältig sind die Aufzeichnungsmöglichkeiten in ibaPDA. Mehrere Datenaufzeichnungen können mit spezifischen Parametern konfiguriert werden. Jede Aufzeichnung erzeugt ihre eigenen Messdateien und verwendet eigene Aufzeichnungsparameter, wie Abtastzeit oder Triggerbedingungen.

Die Anzeige lässt sich einfach über Buttons und per Drag & Drop individuell einrichten. Beliebig viele Signalanzeigen mit beliebig vielen Signalen lassen sich in getrennten oder gemeinsamen Signalstreifen anlegen. Verschiedene Ansichten mit individuellen Einstellungen für Skalierung, Signalzusammenstellung, Farbeinstellungen etc. können abgespeichert und jederzeit ausgewählt werden. Neben der Live-Anzeige bieten die Signalstreifen eine Pause- und Scroll-Funktion. Mithilfe von Markern lassen sich einzelne Messwerte oder die Differenz zweier Werte sofort ablesen. Statusfenster für Datenaufzeichnung, Textsignale und Ereignisprotokoll liefern dem Anwender zusätzliche Informationen.

Auf einem ibaPDA-Client können mehrere Anzeige-Layouts für unterschiedliche Anwendungen konfiguriert werden. So kann jeder Benutzer das passende Layout aufrufen. Layouts können auch benutzerabhängig gespeichert werden, wenn die Benutzerverwaltung aktiv ist. Mit einer Multi-Client-Lösung lassen sich voneinander unabhängige Anzeigen auf unterschiedlichen Clients je nach Anforderung realisieren. Der ibaPDA-Client verfügt u.a. über eine Trendanzeige, eine Oszilloskopansicht, eine FFT-(Fast Fourier Transformation)- Ansicht zur Darstellung des Frequenzspektrums mehrerer Signale und Digitalanzeigen für Analogwerte und Texte.

Wenn in großen Anlagen Tausende Signale erfasst werden müssen, besteht die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Für eine bessere Übersichtlichkeit können Signale aus verschiedenen Quellen, die jedoch technologisch oder thematisch zusammengehören, zu beliebig vielen Signalgruppen kombiniert werden.

Mit der SNMP-Schnittstelle (Simple Network Management Protocol) lässt sich ibaPDA in ein unternehmensweites Netzwerk- Management-System nach dem SNMP-Protokoll integrieren. ibaPDA fungiert dabei als SNMP-Server und unterstützt die SNMP-Protokolle V1, V2c und V3.

Mit der Lizenz ibaPDA-Multistation lassen sich mehrere ibaPDA-Systeme über LWL synchronisieren.